NORVIN LEINEWEBER AN DER OBERFLÄCHE DES GRUNDESAusstellung / exhibition 26/10/02 - 13/11/02
Nachdem wir im Oktober letzten Jahres in unserer Galerie Günther Uecker ausgestellt haben, zeigen wir nun mit Norvin Leineweber einen seiner wichtigsten Meisterschüler. Wie sein ehemaliger Lehrer
arbeitet Leineweber an der Schwelle zwischen Malerei und Skulptur, kommt dabei aber zu ganz anderen Ergebnissen. Als Maler ist Leineweber Minimalist: Er setzt wenige, gerade Linien auf das weisse Papier,
oft sind es nur Papierfalten, die sich im Bildraum treffen. Hunderter von Skizzen und Vorzeichnungen bedarf es, bis deren Essenz sich schließlich in einem neuen Bild/ Relief formuliert. Leineweber zeigt sich
hier ganz als empirischer Forscher in der Tradition der konkreten Kunst. Und so ist die Sprache Leinewebers die klare und logische der Geometrie. Dabei kommt hier, wo man es doch nicht erwarten würde, ein
irrationales Element ins Spiel: Bei der Betrachtung der Zeichnungen löst sich die geometrische Klarheit plötzlich auf und perspektivische Raumillusionen treten an ihre Stelle. Gerade in ihrer Mittelstellung
zwischen Zwei- und Dreidimensionalität liegt der eigenartige Reiz dieser Zeichnungen. Die "Reliefs" gehen dabei noch eine Stufe weiter: Sie wirken auf das Gesamtgefüge des umgebenden Raumes,
indem sie ihn durch perspektivische Zeideutigkeit in Frage stellen und damit letztlich auch die Selbstverortung des Betrachters thematisieren. |