Caspar David Friedrich, der wie kein zweiter die romantische Sehweise auf
Landschaft geprägt hat, ist bei GAM Anlass zu einer Sichtung aktueller Positionen zu diesem Thema. Während im Museum Folkwang eine umfassende Retrospektive zu Friedrich zu sehen ist, zeigen wir Landschaftsbilder aus dem
Blickwinkel zeitgenössischer Fotografen. Landschaft war der zentrale Topos der romantischen
Malerei. In der aktuellen Kunst spielt die Landschaftsmalerei eine eher untergeordnete Rolle. Es sind die Fotografen, die heute neue Blickweisen in die Landschaft ermöglichen. Dabei gibt es Positionen die explizit oder
implizit an romantische Darstellungen anschließen, andere die genau das nicht wollen. Auf die klassizistische Interpretation des Menschen als Maß aller Dinge antwortete die romantische Malerei mit der
Darstellung einer übermächtigen Natur, welcher der Mensch letztlich ausgeliefert ist. Der Mensch, der die Natur wahrnimmt und empfindet, ist in seiner proportionalen Nichtigkeit stets mit im Bild. Im Zeitalter von
Ozonloch und Tsunami ist dieses Verhältnis noch immer aktuell. Wie geht nun der heutige Fotograf damit um? Die Fotografie suggeriert uns vielfach, dass wir einer wirklichen Landschaft gegenüber stehen, oder doch einem
der Wirklichkeit entnommenen Ausschnitt. In einigen künstlerischen Positionen wird aber gerade diese Gewissheit verraten, indem sie durch digitale Bearbeitung und Montage vermeintliche Bildwirklichkeiten inszenieren.
Daneben bestehen weiter Positionen, die sich direkt mit der romantischen Interpretation von Landschaft auseinandersetzen, oder an ihr reiben. Der naturerfahrende Mensch findet sich allerdings kaum mehr im Bild, sondern
vor ihm, - als Betrachter -, oder hinter der Kamera, - als Fotograf. Das zentrale Anliegen der Ausstellung ist die Darstellung eines Möglichkeitsraumes über Landschaften. Es geht um die Objektivität dessen,
wie eine Landschaft gesehen werden könnte, nicht allein um ihre reale Abbildung. "Konstruktion der Landschaft" bezieht sich darauf, wie Fotografie in verschiedenen konstituierenden Verfahren mögliche
Sichtweisen auf Landschaft realisiert. Dadurch kommt zum Vorschein was unvermittelt verborgen bleibt, die Ungewissheit des Erfassbaren. |